Meine Philosophie


Vor einigen Jahren – bei einem einmonatigen Aufenthalt in einem Kloster in Südfrankreich – kam mir eine Postkarte in die Hände. Auf ihr stand geschrieben, dass alles anders sei. Gemeint war – so meine Interpretation – dass alles anders sei als wir im Alltag meinen. Das brachte eine meiner Beobachtungen zu jener Zeit auf den Punkt. Ich stand gerade in Ausbildung zum Craniosacral Therapeuten und durfte in den fünf Ausbildungsjahren eine für mich neue Sicht auf unsere Welt und ihre Wesen erfahren.


Als Jurist und Abteilungsleiter eines grossen internationalen Hilfswerkes waren damals Organisationsentwicklung, analytisches Denken und politisches Agieren mein tägliches Brot – eine Arbeit, in die mein Herzblut floss und die mir viel Freude machte. Als ich dann – etwas überraschend – die Welt des sanften Berührens kennen lernen und erfahren durfte, wie tief ins Innere eine von Herzen kommende therapeutische Begleitung führen kann, wusste ich, dass ich meine 'Berufung' gefunden hatte.


Heute, nach mehr als 10 Jahren Jahren als Therapeut und nach einem längeren Aufenthalt in einem Meditationszentrum, hat sich mein Weltbild weiter verändert. Ich bin überzeugt, dass unser alltägliches Konzept der Individualität zwar manchmal hilfreich sein mag für die Bewältigung des Alltages – aber bei genauerem Hinschauen nicht aufrecht zu erhalten ist.


Ich durfte die Erfahrung machen, dass wir aufs Engste mit anderen Menschen, der belebten Natur, unserer Umwelt und unseren Ahnen verbunden sind, dass wir Träger und Trägerinnen sind von Strömungen und Energien, die über grosse Zeiträume wirken … und sich in einer jeweils sehr besonderen Konstellation in jedem einzelnen von uns hier und jetzt zeigen.


Während wir eingebunden sind in diesen Fluss quer durch Zeiten und Räume, sind wir gleichzeitig imstande sanfte Impulse zu setzen, durch die wir als Personen und mit uns das gesamte System, in das wir eingebettet sind, sich verändern kann.


Thich Nhat Hanh, ein buddhistischer Mönch, hat wunderschön formuliert – er verbindet damit die Arbeit an der eigenen Grundhaltung dem Leben gegenüber mit dem systemischen Ansatz moderner therapeutischer Methoden:

 

«Solange unsere Vorfahren in uns noch leiden, können wir nicht wirklich glücklich sein. Wenn wir achtsam einen Schritt machen, frei, glücklich die Erde berührend, tun wir dies für alle früheren und zukünftigen Generationen. Sie alle kommen zur gleichen Zeit an wie wir, und wir alle finden zur gleichen Zeit Frieden.»